Imperialismus

Seit Carthago hat die abendländische Menschheit keine Irrlehre mehr gekannt, die blutigere Opfer und schmählichere Sacrificia intellectus verlangt und erhalten hat als die imperialistische Irrlehre. Dies war kaum vorauszusehen, als sie noch im Lammsgewand den neuen Fetisch der allzu Reichen, den Profit, predigte oder als sie noch an den Fetisch der allzu Armen, das Glück, appellierte.
(…) Seite an Seite mit dem Kapital zogen aus industriell entwickelten Ländern die Goldgräber, die Abenteurer, der Mob der großen Städte in den dunklen Erdteil. Von nun an begleitete der Mob, erzeugt von der ungeheuren Akkumulation des Kapitals im neunzehnten Jahrhundert, seinen Erzeuger auf allen seinen abenteuerlichen Entdeckungsreisen, bei denen es nichts zu entdecken gab als profitable Anlagemöglichkeiten. (…)
Am Anfang aller konsequent imperialistischen Politik steht dies Bündnis zwischen Kapital und Mob.

Hannah Arendt

Die 3 Imperative imperialer Geostrategie

Bedient man sich der Terminologie, die an das brutalere Zeitalter der alten Weltreiche gemahnt, so lauten die drei großen Imperative imperialer Geostrategie: Absprachen zwischen den Vasallen zu verhindern und ihre Abhängigkeit in Fragen der Sicherheit zu bewahren, die tributpflichtigen Staaten fügsam zu halten und zu schützen und dafür zu sorgen, dass die ‘Barbaren’völker sich nicht zusammenschließen.

Zbigniew Brzezinski

War Is a Racket

“War Is A Racket” ist ein sperriges, aber gutes Hörbuch.  Es wurde 1935 veröffentlicht. Smedley Butler, der Autor, war nicht etwa ein ahnungsloser Pazifist, sondern ein hochdekorierter Generalmajor a.D. der Marines. Er kämpfte auf den Philippinen, in China, Nicaragua, Haiti und Frankreich. Offenbar war er als sehr fähig angesehen.

Denn 1935 wurde er von einem Kreis von Industriellen gebeten, an einem Putsch gegen  Präsident F.D.Roosevelt teilzunehmen. Nach dem Putsch sollte Butler als Militärdiktator im Auftrag der Industriellen die USA regieren. Er war Demokrat genug, diese Pläne dem Präsidenten und später dem Kongress mitzuteilen, was die Transformation der USA in eine Militärdiktatur um ein paar Jahrzehnte verzögerte.

Die verlinkte englische Originalversion wird von Jules Horlick vorgelesen und befindet sich sympathischerweise in der Public Domain. Die Audioqualität ist nichts für verwöhnte Ohren, der Text ist dennoch sehr verständlich.

Der eigentliche Buchtext beginnt bei 1:52.

Vile Maxim

But what all the violence of the feudal institutions could never have effected, the silent and insensible operation of foreign commerce and manufactures gradually brought about. These gradually furnished the great proprietors with something for which they could exchange the whole surplus produce of their lands, and which they could consume themselves without sharing it either with tenants or retainers. All for ourselves and nothing for other people, seems, in every age of the world, to have been the vile maxim of the masters of mankind. As soon, therefore, as they could find a method of consuming the whole value of their rents themselves, they had no disposition to share them with any other persons.

Adam Smith

Die einzige Weltmacht

Amerikas geopolitischer Hauptgewinn ist Eurasien. Ein halbes Jahrtausend lang haben europäische und asiatische Mächte um die regionale Vorherrschaft und dem Streben nach Weltmacht die Weltgeschichte bestimmt. Nun gibt dort eine eine nichteurasische Macht den Ton an – und der Fortbestand der globalen Vormachtstellung Amerikas hängt unmittelbar davon ab, wie lange und wie effektiv es sich in Eurasien behaupten kann. (1997)

Zbigniew Brzezinski