Zukünftige Ex-Wiese

In Köln-Ehrenfeld schreitet die Gentrifizierung unbeirrbar voran. Aus jedem Quadratmeter muss auch noch das letzte Promille an Rendite gequetscht werden.

So auch aus dieser letzten, kleinen, unprätentiösen Wiese mit Trampelpfad und Guerillablümchen. Sie soll nun auch bebaut werden. Denn es fehlt Wohnraum für all die Leute, die herkommen, weil es hier so toll und kreativ und aufregend sein soll.

Dabei haben sie ihre ureigenste risiko-averse, statusbewusste Langeweile oft schon im Gepäck. Sie schleppen sie überall hin wie ihren Schatten, ihren blinden Fleck, denn sie finden sich hip, prädestiniert und berechtigt, wenn sie hierher ziehen.

Partytime: Wer den meisten Spaß hat, hat Recht und das Sagen. Jedenfalls bis zum Abschluss. Dann muss Ruhe sein und Schluss mit lustig. So will es die marktkonforme Lebensgestaltung. Maslowsche Bedürfnispyramide. Bloß nichts falsch machen – keine Sorge, gelernt ist gelernt. Alles muss seine Ordnung haben, sonst sind sie beunruhigt. Die Kinder der Vorstadt überrollen die Stadt mit wohlgeordneter, fader Konformität.

Wie König Midas, am Ziel seiner Wünsche, machen sie die Stadt unbrauchbar. Alles wird tot oder teuer, wenn sie es berühren.